Sonstige Gedichte



Großmutters Erinnerungen



Nachts heulten die Sirenen,
wir mussten in den Luftschutzkeller.
Mutter kämpfte mit den Tränen,
rief: „Kinder, bitte etwas schneller!“

Die Nacht war feucht und kalt,
wir liefen los, in unserer Not.
Es hat gedröhnt, gekracht, geknallt,
der Nachthimmel war feuerrot.

Ein kleiner Lichtstrahl funkelte,
mir mitten in das Angesicht.
Der Lampenträger munkelte:
„Hier finden sie uns erstmal nicht.“

Ich hörte Menschen weinen,
und kleine Kinder schreien.
War zitterig auf den Beinen,
- doch ich war nicht allein.

Unsere Mutter war sehr weise,
und machte uns immer Mut.
Sie flüsterte ganz leise:
„Irgendwann wird alles gut!“

Die Erde fing an zu beben,
wir haben die Explosion gehört...
Jeder bangte um sein Leben.
Bomben haben unser Haus zerstört….
----------------------------------------------
Ganz still lag ich neben ihr im Bett
und lauschte ihren Geschichten.
Großmutter war immer lieb und nett,
und hatte so viel zu berichten.

Ihre Erinnerungen sind schaurig,
habe ich als Kind gedacht.
Manchmal war sie auch traurig,
wenn sie mich sah, hat sie gelacht.

Foto: Privat

Gelesen: 143   
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AUTOR:

Liebe Freunde der Poesie,
Schreiben, Malen und Fotografieren sind drei meiner vielen Hobbys. In diesem Forum könnt ihr 1000 Gedichte von mir lesen. Ich schreibe über Geschehnisse im Alltag, über Urlaubserinnerungen und hoffe mit Denkanstößen aufrütteln zu können. Wer die Geschichte von Eduard verfolgen möchte, ist hier genau richtig. Inzwischen umfasst die Geschichte 50 Teile. Ein lustiger Roman in Gedichtform.
Wenn ihr etwas tiefer in meine Welt eintauchen möchtet, besucht mich auf meiner Homepage.

Mit lieben Grüßen, Gudrun Nagel-Wiemer


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7 KOMMENTARE



01. November 2023 @ 18:15

Zum Glück musste ich diese Zeit nicht mehr miterleben, Gudrun, sondern kenne sie nur aus Erzählungen meiner Verwandten. Aber die Zerstörung dieses Krieges war noch jahrelang Allgegenwärtig, und wir Kinder haben noch, verbotenerweise, in Bombentrichtern gespielt. LG Helga


01. November 2023 @ 22:46

Ja, hoffentlich müssen wir keinen Krieg in unserem Land miterleben, Helga. Um uns herum sieht es gar nicht gut aus. Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren, müssen fliehen und hungern. Danke für deinen Beitrag zum Gedicht. LG Gudrun


31. Oktober 2023 @ 18:15

Sonja, danke für das Herz unter meinem nachdenklichen Gedicht. Gruß, Gudrun


31. Oktober 2023 @ 11:43

Liebe Gudrun ,ich kann mich an die Zeit erinnern als die Bomben fielen und wir im Luftschutzkeller zitternd saßen.
Zum Glück traf nur ein Granatsplitter das Fenster unseres Hauses und dann unseren Kleiderschrank wir blieben verschont. Viel Trauer und Schmerz zogen durch das Land.
Dein Gedicht hatte alles wieder wachgerüttelt. Herzlich grüßt dich Sieghild


31. Oktober 2023 @ 12:00

Oh je, das tut mir leid, Sieghild. So ging es mir, als mir das alte Bild vom Haus meiner Großeltern geschenkt wurde. Mir flielen sofort ihre Geschichten ein. LG Gudrun


31. Oktober 2023 @ 10:24

Danke, Ingrid, unsere Großmutter hat uns viele spannende Geschichten aus ihrem Leben erzählt, und wir haben liebend gern mal eine Nacht im Bett neben ihr verbracht, denn unser Großvater ist nicht aus dem Krieg zurück gekehrt.
Im Winter hat sie uns in ihrem Kachelofen Bratäpfel gebacken,
Schöne Erinnerungen.


31. Oktober 2023 @ 10:13

Hier ist dir ein wunderbares Gedicht gelungen, Gudrun.
Ein Zeitgeschehen, in dem man sich mitten drin sieht .
Liebe Grüße Ingrid



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