Heute ist wieder so ein Tag,
an dem ich gar nicht aufstehen mag.
Der Kopf ist leer, klopfende Schmerzen,
ich bin nicht aufgelegt zu Scherzen.
Oh, ich gebe euch Brief und Siegel,
stehe fast blind vor diesem Spiegel,
meine Augenlider sind ganz dick,
und verschleiern mir den Blick.
Ich weiß, das klingt jetzt wirklich hart,
so bleibt mir auch der Blick erspart,
auf Krähenfüße und Augenringe,
und noch so viele andere Dinge.
Jenseits der Siebzig, muss ich sagen,
hat man so einiges zu beklagen.
Ihr kennt gewiss die ganze Chose,
Brille, Stützstrümpfe, Bauchweg-Hose.
Oh, da kommt mein Ehemann
und schaut mich von der Seite an.
"Ich wünsche dir einen guten Morgen.
Worüber machts du dir denn Sorgen?"
Traurig sage ich zu meinem Mann:
"Na, schau mich doch nur einmal an....
Sag mir, was siehst du denn genau?"
"Eine wunderschöne Frau...."
Jetzt bin ich schon viel besser drauf,
und reiße gleich das Fenster auf.
Draußen höre ich die Vögel singen,
wie fröhlich sie am Morgen klingen...
Bild:GNW