Auf einem Berg lebt fromm Hochwürden,
kann tief zum Ort hinuntersehen,
der Weg ins Tal hat viele Hürden,
heut will er ihn hinuntergehen.
Große Hitze plagt den armen Mann,
fließend Wasser gibt es nur im Bach,
weit drunten neben einem Tann,
idyllisch, völlig ohne Krach.
Er geht hinab den steilen Pfad,
legt zum Gebet oft Pausen ein,
mit Müh schafft er den letzten Grat,
dann sinkt er tief ins Gras hinein.
Das Ziel erreicht, etwas benommen,
wird schnell ein Plätzchen auserkoren,
dann blickt der Mann etwas beklommen,
weil er sein Badezeug verloren.
Was soll´s denkt er, ich bin allein,
zieht seine Kleider aus mit Mut,
das kühle Nass, es muss jetzt sein,
am Kopf behalt ich meinen Hut.
Gesagt, getan, er springt ins Wasser,
hört plötzlich junge Mädchen lachen,
doch dann wird es noch viel, viel krasser,
die Mädels tragen keine Sachen.
Dem frommen Mann wird angst und bang,
vom Kopf reißt er den Hut zur Hüfte,
die Mädels alle rank und schlank,
verbreiten Lust und zarte Düfte.
Kichernd schau´n sie nackt zum Hute hin,
Hochwürden reißt die Hände vors Gesicht,
ganz schummrig wird es ihm im Sinn,
doch siehe da, - der Hut fällt nicht.
(c) Horst Rehmann