Vor ein paar Tagen ging ich eine Straße entlang,
da saß eine obdachlose Frau am Straßenrand,
sie war noch ziemlich jung an Jahren,
ihr Gesicht war gezeichnet von vielen Gefahren.
Ihre Wangen waren rot, auch ihre Nase und Ohren,
vom Wind und der kalten Winterluft fast erfroren.
Sie trug einen warmen Mantel, Wollmütze und Schal,
die schneidende Kälte war trotzdem die reinste Qual.
In ihren müden Augen sammelten sich Tränen,
deswegen braucht sie sich nicht zu schämen.
Ich sah, das Betteln fiel ihr richtig schwer,
doch Kälte und Hunger quälten sie noch viel mehr.
Neben ihr saß ihr bester Freund, ein treuer Hund,
ihr Beschützer und Tröster in so mancher Stund.
Er ist ihr einziger, liebevoller Kamerad,
der in einsamen Zeiten zu ihr gehalten hat.
Für ihren guten Freund gibt sie das letzte Stück Brot,
eine warme Decke und jederzeit ein lobendes Wort.
Er gibt ihrem traurigen Leben Sinn und Kraft,
nur gemeinsam haben sie es bis hierher geschafft.
Ich hoffe, sie finden in rauer eiskalter Winternacht
zum Schlafen einen gemütlichen warmen Platz.
Viele arme Menschen sind erfroren in frostiger Nacht,
sie sind morgens einfach nicht mehr aufgewacht.
Sie hat eine kleine Schale vor sich aufgestellt
und freut sich, wenn eine Gabe für sie reinfällt.
ich hab meinen Geldbeutel ein wenig geplündert,
gerne hab ich ihre Not dadurch etwas gelindert.
Wie kann es in unserem reichen Land möglich sein,
dass hier so viele Obdachlose leben, einsam und allein.
Vielen hat ein trauriges Schicksal alles genommen,
sie sind mit dem harten Berufsalltag nicht zu Recht gekommen.
Man darf die Ausgegrenzten nicht ihrem Schicksal überlassen,
muss ihnen beistehen, um im Leben wieder Fuß zu fassen.
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg
Foto: Von SARAH SCHMIDT, 24.12.08,
Quelle: "Kölner Rundschau"
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