Eduard ist aufgeregt.
Ob sich das heute noch legt?
Der Tangokurs beginnt um acht.
Er hat sich wieder fein gemacht.
Schwarze Hose, weißes Hemd,
die Haare noch mal durchgekämmt,
die Budapester, aus dem Schrank,
glänzen und sind blitzeblank.
Bevor Eduard aus der Küche tritt,
übt er noch mal den Wiegeschritt.
„Mehr Dynamik und mehr Schwung“,
hat er noch in Erinnerung.
Au, wieder dieser Schmerz im Rücken.
Es scheint was auf den Nerv zu drücken.
Wiegeschritt hin, - Kreuzschritt her,
die Bewegungen fallen ihm schwer.
Zu Hause bleiben ist keine Option,
Brigitte wartet sicher schon.
Trotz der anhaltenden Schmerzen,
folgt er, wie immer, seinem Herzen.
Im Saal ertönt schon die Musik,
der Rhytmus reißt die Tänzer mit.
So viel Ausdruck, so viel Kraft,
- Tango ist pure Leidenschaft.
Als Brigitte ihn in die Arme nimmt,
spürt sie, dass irgendwas nicht stimmt.
Sie schaut ihm prüfend ins Gesicht.
So traurig kennt sie ihn gar nicht.
Er sieht blass aus, hat sicher Schmerzen
und ist nicht aufgelegt zu Scherzen.
Brigitte macht ihm noch mal Mut,
doch er bewegt sich gar nicht gut.
"Setz dich hin und ruh dich aus,
ich fahre dich nachher nach Haus."
Eduard, sonst ehrgeizig und cool,
setzt sich folgsam auf den Stuhl.
Die anderen Tänzer sieht er kaum,
seine Gedanken schlagen Purzelbaum.
Er träumt von einem ersten Kuss,
lächelt kurz, - trotz Hexenschuss.
Teil 7