Ach, was nutzt das stille Klagen,
man muss auch mal was Neues wagen.
Heute lasse ich mich verwöhnen,
gehe zum Schneiden, Färben, Föhnen.
Mein Haar sieht aus wie platt gedrückt,
seit Tagen macht mich das verrückt.
Ein neuer Schnitt wäre nicht schlecht,
dann komm´ ich besser mit zurecht.
Ich habe schon feine Silbersträhnen,
die Naturlocken muss ich auch erwähnen.
Abends liegen die Haare oftmals brach,
dann lässt die Spannkraft deutlich nach.
Zeigen sich die ersten Altersspuren,
braucht man regelmäßig Kuren.
Mein Friseur kennt sich da aus,
heute fordere ich ihn mal heraus.
Auf der Farbtabelle wähle ich mittelblond
und eine Farbe, die meine Haare schont.
Der junge Meister macht mir Mut:
„Die Farbe steht ihnen sicher gut.“
„Ich habe auch an einen neuen Schnitt gedacht
und ein Foto mitgebracht.“
Er schaut sich die Frisur von Inka Bause an
und überlegt wohl, ob er sie schneiden kann.
Der gute Mann scheint etwas verwirrt,
denn was mir so im Kopf rumschwirrt,
findet er grundsätzlich gar nicht so schlecht,
sei für mich jedoch nicht altersgerecht.
„Diese Frisur finde ich sehr schön,
so möchte ich heute nach Hause gehn.
Alt wird man früh genug, junger Mann,
strengen Sie sich mal richtig an.“
Das Ergebnis kann sich sehen lassen,
ich kann es immer noch nicht fassen.
Ich fahre nach Hause, recht frohen Mutes,
doch dort erwartet mich nichts Gutes.
Im Büro sitzt mein lieber Ehemann,
und schaut mich von der Seite an.
„Sag mal, hast du mich vergessen?,
ich warte auf das Mittagessen!“
Meine Frisur ist ihm völlig schnuppe,
er denkt nur an seine Gulaschsuppe.
Erst nach dem Essen hat er gefragt:
"Wo warst du den ganzen Vormittag?"