Ich stehe schon einige Zeit im Stau
und höre den NDR.
Die Moderatorin spricht mit einer Frau,
die Unbekannte atmet schwer.
Sieglinde spricht eher zaghaft,
das Gespräch erfordert Mut.
So viel Offenheit raubt ihr die Kraft,
- doch der Seele tut es gut.
Ihr Liebster starb vor ein paar Jahren,
verrät sie der Frau am Telefon.
Ich würde gern noch mehr erfahren,
doch laut dröhnt der Verkehrsfunkt-Ton:
8 km Stau auf der A7,
bilden Sie eine Rettungsgasse.
Na, das ist wirklich untertrieben,
ich stehe schon ewig auf der Straße.
„Ich lebe schon so lange allein“,
berichtet nun Sieglinde.
"Einsamkeit kann erdrückend sein,
ich hoffe, dass ich jemanden finde".
„Was wünscht du dir von einem Mann,
wie stellst du ihn dir vor?“
Jetzt geht’s auch hier im Stau voran,
doch Sieglinde hat mein Ohr.
„1,70 m groß, treu und verlässlich.
Er sollte in der Nähe wohnen.
Sportlich und nicht gerade hässlich,
das wollte ich noch mal betonen.“
„ So, liebe Hörer, ihr habt es vernommen,
ich schicke eure Briefe sehr gern weiter.“
Ich bin noch nicht vorangekommen,
das stimmt mich nicht gerade heiter.