Sonstige Gedichte



Waldhexen

Dicke Nebelschwaden zogen durch den Wald
und ein kalter Nieselregen setzte ein,
doch seine Gier machte keinen Halt,
denn er wollte Fleisch, ein saftiges Schwein.

Als Wilderer kam ihm so ein Wetter gelegen,
hier oben in den Bergwäldern von Maryland,
da lauerte er oft, zwischen Strauch und Wegen,
bis ein fetter Braten vor seine Armbrust rennt.

Aber heute sprang ein Hirsch vor ihm auf,
trabte stolz ins dicht-angrenzende Waldrevier,
trotz Nebelsicht folgte er ihm, im geduckten Lauf,
denn so einen Prachtkerl sah er sonst nie hier.

Zwei bis dreimal hatte er schon angesetzt,
zielte auf ihn, mit geübter Schützenhand,
doch der Hirsch war rechtzeitig davon-gehetzt,
verschluckt von Waldes-Nebelwand.

Als der Abend kam gab er fluchend auf,
sah erschrocken, wie seine Kompassnadel rotiert,
schaute entsetzt zum Himmel rauf,
ahnte, dass er die Orientierung verliert.

Denn Nebel, Dunkelheit und Wolken,
verbargen Mond und Sternenschein,
das Pech schien ihn heute zu verfolgen,
auf einmal setzte auch noch Wolfsgeheul ein.

Dazu frischte Wind auf, Geäst knackte,
zischende Nebelschwaden tanzten um ihn,
er spürte, dass ihn was Glitschiges packte,
tat ihn förmlich zu Boden ziehen.

Mit schrill-kreischendem Singen,
doch er konnte niemand entdecken,
um Hände und Beine wanden Schlingen
die auch seine Augen, mit Höllischem, bedecken.

Er vernahm bloß dunkles Weiberstimmengenöle,
mystisch-schrille Laute aus uralter Zeit,
Schweins-quieken, Hirschgegröle,
es klang wie ein rituelles Waldhexenleid.

Schon fühlte er, wie sie ihn langsam anhoben,
so dass der Wilderer in der Horizontale hing,
zwischen vier Bäumen festgezogen,
bis vor Schmerz gar nichts mehr ging.

Und wieder setzte diese dunkle Sinfonie ein,
mit abstreifend-dämonischer Augenbinde,
doch er sah nur drehend-tanzenden Nebelschein
und sein Leib, der wandelte zu Baumrinde.

Gelesen: 27   
Teilen ausdrücklich erwünscht!

AUTOR:


ÄHNLICHE GEDICHTE







SCHREIBE EINEN KOMMENTAR

mind. 20 Zeichen

Login

Noch keinen Account? Melde Dich hier an!
Passwort vergessen?

Meist Gelesene Gedichte

2742+
Das Versprechen

1496+
Frühling

1137+
Für eine schöne Frau

864+
Grünkohl

863+
Nachbars Kirschen

629+
Wir Kinder vom Hof

571+
FRAG MICH NICHT

532+
Zwei glückliche Marienkä...

491+
Der kleine Teppichklopfer

478+
Winter


- Gedichte Monat

8+
Reimen macht Spaß!

6+
Teil 1 Unsichtbar

5+
Sehnsucht nach dem Frühli...

4+
Eine schöne Zeit

4+
Der alte Meyer

4+
Jeder Tag ist ein Geschenk

4+
Volles Programm

4+
Schokolade

4+
Die Kräuterhexe

4+
Teil 2 Alltags-Helden


- Gedichte Jahr

3+
Auf die Faulheit

3+
Brav weggucken

3+
Im Stadt Café

3+
Die Kunststudentin

3+
Die Kunststudentin Teil 2

3+
Der Bleistift

2+
Gut gelungen...

2+
Elegante Kleider und Hüte

2+
Nie ohne Hut

2+
Ein Juwelier mit Humor


Neusten Kommentare

bei "MODERNE ARROGANZ"

bei "MODERNE ARROGANZ"

bei "Es wehen Blütenblätter"

bei "Der kommt nicht in den Hi"...

bei "Es wehen Blütenblätter"

bei "Schmerz"

bei "Schmerz"

bei "Schmerz"


Herzlich Willkommen!











Zufallsgedichte




Leben Laune Hühner Lebensweg Künstler Lachen Kühe Kritik Krebs Landleben Land Küsse Länge Küste Laub Lärm Landwirt Lerche Kumpel Körper Lenz Kreativität Lesen Labskaus Lebensreise Kröte Krieg Kummer Lebenssturm Krimi Lebensjahre Kunst Lebensfreude Kuss Leidenschaft Krippe Krank Leuchtturm Leid Kreislauf