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Der Himmel brennt im gelbroten Licht,
silberne Nebelschwaden hüllen ihn ein,
im Waldsee spiegelt sein Wolfsgesicht,
die wiederkehrende Verwandlung
beginnt im hellsten Vollmondschein.
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Sein Kieferknochen knackend-bricht,
spitze Zähne wachsen rasend schnell,
die Augen kriegen schärfere Sicht,
aus Wangen sprießt pelziges Fell.
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Wie heiße Säure brodelte seine Haut,
aus Fingern und Zehen springen Krallen,
ein innerer Druck hat sich aufgebaut,
lässt sein Körper schwingend wallen.
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Als wenn Dämonen von innen beißen,
sie peitschen alle Knochen voran,
er spürt die engen Kleider reißen,
heulend wird er zum Werwolf-Mann.
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Mit Abscheu schaut er zum Mond empor,
das Flirren lässt seine Augen funkeln,
Fledermäuse fliegen durch Waldesflur,
begleiten die Bestie im Dunkeln.
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Nüster-bebend schnüffelt er am Wind
dieser bringt ihn den Duft der Beute,
seine Bewegungen gleiten geschwind,
aus ängstlich-verzweifelter Stimmung
wird nun lüstern-gierige Freude.
 Das Böse in ihm bekommt Appetit,
ihm lechzt nach warmem Opferblut,
er wünscht sich Van Helsing, der flieht,
oder eine ähnlich berühmte Brut.
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Jene wird er jagen, töten um zu fressen,
bis zum Morgenrot ist es noch weit,
am nächsten Tag hat er alles vergessen,
von dieser schrecklichen Werwolfzeit.