Unterm Apfelbaum
im goldnen Herbst,
gab ein Jüngling,
schlank und fesch,
ein goldnes Ringlein
seinem Mägdelein.
Ich muss heut` fort,
mich ruft die große weite Welt,
wart` auf mich;
ich komm zurück,
ob mit oder auch ohne Geld,
behalt das Ringlein fein,
dann wirst du mein.
Sie hielt es fest,
hütete es wie einen Schatz,
ein Pfand von ihm,
denn bald, so sollt es sein,
dann wird er mein.
Wie Sand,
der durch die Finger rinnt,
verging die Zeit.
Wieder war vorbei der Sommer,
Äpfel , rot und gelb,
leuchteten am Baum,
sie lief zum Bäumchen,
erwartungsvoll,
bestimmt kommt er doch heute heim,
dann wird er endlich mein.
Die Sonn` geht unter,
es naht die Nacht,
wieder hat man ihn ihr nicht gebracht:
er hat zu tun,
er kommt wohl bald,
wenn nicht heut`,
dann morgen Nacht.
So ging sie heim,
schlief selig ein,
das Ringlein hielt ja stets die Wacht.
So verging dann Jahr für Jahr,
silbern wurd ` ihr blondes Haar,
Hände zittern,
Augen trüb,
die Zeit, sie blieb nicht steh`n .
Doch eines nachts,
als sie erwacht,
das Ringlein fest in ihrer Hand,
sieht sie den Liebsten vor sich stehen.
So komm doch her,
haucht sie entgegen,
ich halt dich fest,
lass dich nie wieder gehen.
Behutsam drückt er ihre Hand,
die eiskalt nun ihr Herz umfängt.
Leise spricht er jetzt zu ihr:
so soll es sein,
so soll`s geschehen,
ich bleib auf ewig nun bei dir.