Sie ist verhärmt, lebt obdachfrei.
Ihr Rock ist arg verschlissen.
Gebeugt auf Krücken, derer zwei,
die Fußnägel eingerissen.
Es schmerzt ihr jeder Atemzug.
Die Arbeit hat das Herz beschwert.
Die Krücken, die sie bei sich trug,
sind heute keinen Euro wert.
Zwei Burschen hatten unverhohlen,
bei einer üblen Rauferei,
beide Krücken ihr gestohlen,
und traten auch das Holz entzwei.
Ihre Augen sahen Not und Weh.
Sie ist alt: "Habt doch Erbarmen !"
Kälte bedrückt sie, bis zum Zeh,
sie, die Ärmste unter Armen.
Ihr Mann, längst tot, die Rente klein,
kann Deutschlands Mieten nicht zahlen.
Ich seh sie liegen, ganz allein
und leiden unter den Qualen.
Die Frau, sie liegt im Abendrot,
auf ´ner Wiese, nebst der Eiche.
Die Augen geöffnet und doch tot.
Ein Auto holt ab die Leiche.
(c) Olaf Lüken (2022)