Mein geliebter Bruder ist vor 10 Jahren gegangen,
bis heute hält mich tiefe Trauer gefangen.
Er hat freiwillig diese schöne Welt verlassen,
aber wen soll ich jetzt deswegen hassen?
Das grausame Schicksal oder eine höhere Macht,
die mir diese unendliche Trauer hat gebracht?
Ohne ein Abschiedswort ist er entschwunden,
mein Herz erlitt dadurch tiefe Wunden.
Seine Seele spannte weit ihre Flügel aus
und flog wie ein Vogel in den Himmel hinauf.
Wenn ich heute durch die Straßen gehe
und in viele unbekannte Gesichter sehe,
begegnet mir sein Gesicht nie wieder,
das erfüllt mich mit Trauer immer wieder.
Nie wieder werde ich sein vertrautes Gesicht sehen,
nie wieder mit ihm zusammen wandern gehen,
nie wieder seiner bekannten Stimme lauschen,
nie wieder interessante Gedanken austauschen,
nie wieder mit ihm schöne Reisen machen
und unterwegs erleben tolle Sachen,
nie wieder über seinen feinen Humor lachen,
nie wieder seine Briefe aus Australien lesen,
nie wieder neue künstlerische Fotos ansehen,
nie wieder wird er mir den Sternenhimmel zeigen,
nie wieder werde ich ihn um seine Intelligenz beneiden.
Diese zwei Worte ‚nie wieder‘ haben mich gelehrt,
jede gemeinsame Minute ist kostbar und lebenswert
In einer einzigen Sekunde kann alles zu spät sein,
wir bleiben traurig zurück, einsam und allein!
Heute geht’s mir besser, die Sonne scheint wieder,
Gottseidank hat mich das kostbare Leben wieder!
Hannelore Knödler-Stojanovic, Ludwigsburg