So lang ich denken kann,
hab ich eine Tante,
schon von Anfang an,
sind wir zwei Verwandte.
Sie ist die Schwester meiner Mama,
Paula heißt die Tante
und meine Mutter Anna.
Paula war dazu imstande:
Als meine Mutter schwanger war,
riet sie ihr ganz dringlich,
mich abzutreiben, das ist wahr,
das sei ihrer Zukunft dienlich.
Gelungen ist es nicht,
sonst wär ich heut nicht da,
ich bringe in die Sache Licht,
was bisher so geschah.
Sie mag mich nicht, die Paula,
ein Dorn im Auge bin ich ihr,
im Worte Paula steckt das Aua,
auf die Nerven geht sie mir.
Mein ganzes Leben verbaut,
das hat mir diese Schlimme,
viele haben weggeschaut,
so und so in diesem Sinne.
Meine Mama war nie da,
meine Oma zog mich groß.
Zum 3. Geburtstag schickte Oma
meine Tante mit mir los,
nach Mallnitz mit dem Zug,
wo Mama Serviererin war,
in einem Hotel, schön genug,
gut gemeint, na klar.
Meine Tante stieß mich
gegen das hohe Trittbrett,
vor Schmerzen weinte ich,
die Strumpfhose schmutzig.
Meine Mutter log sie an,
ich wär ausgerutscht,
Erdbeertorte bekam ich dann,
Eis hab ich gelutscht.
Meine Mama war für mich
die Frau, die anders war,
als all die anderen und sich
interessierte, was geschah.
Sie musste immer arbeiten,
was Paula niemals tat,
Paula wollte streiten,
ihr Mann verdrosch mich hart.
Die Paula ging zum Lehrer
und machte mich dort schlecht,
statt Einser gab es Zweier,
das war der Paula recht.
Bevorzugt wurden Paulas Kinder,
ich war gar nichts wert,
mein Vater war ja viel zu minder,
von Paula hab ich das gehört.
Mein Vater war mir unbekannt,
er stand nur am Papier,
ausgenützt hat das die Tant´,
aber wie, das sag ich hier.
Ich wollte aufs Gymnasium gehen,
und später dann studieren,
die Lehre im Büro war schön,
aber ich wollte maturieren.
Das war mir alles nicht erlaubt,
erst am 2. Bildungsweg
habe ich mich das getraut,
da stand nichts mehr im Weg,
außer die schlimme Tante,
sie griff gar Böses aus der Luft,
mit dem zur Polizei sie rannte,
um mich zu schädigen ganz bewusst.
Ganz, ganz viele Anzeigen
wurden von Tante eingebracht,
mein Leben war nur leiden,
mein Kummer ausgelacht.
Ich war noch keine sieben,
da gab sie mir den Rat,
mich aufzuhängen drüben,
am Apfelbaum mit Draht.
Die Polizei, dein Freund,
mein Helfer war sie nicht,
sie wurde mir zum Feind,
wer war der Bösewicht?
Von einer Leiter stürzen,
von einer Brücke springen,
mein Leben abzukürzen,
dazu will mich Paula bringen.
Alle meine Freunde
hat sie mir vertrieben,
alle meine Feinde
sind mir treu geblieben.
Welcher Mann will sich
auf immer treu verlieben,
in eine Frau wie mich,
mit der dies Spiel getrieben?
Wenn ich mal Kinder habe,
werden sie mir weggenommen,
das war Tantes Ansage,
keine habe ich bekommen!
Alle meine Miezen
und alle ihre Jungen,
erschlagen und vergiftet
erschossen und verschwunden.
Ein wunderschöner Garten
gepflegt von Oma, Mama, mir,
mit Blumen vieler Arten,
Gemüse, Obst und Zier.
Grassamen säte Tante ein,
wo Gemüse wachsen soll,
Unkrautsamen und Gestein
streute Paula ständig ein.
Die Rosen machte sie kaputt,
weiß ich auch nicht womit,
ich weiß, dass sie das tut,
wenn es auch keiner sieht.
Ich habe selbst gesehen,
am Sonntag in der Früh,
am Zaun sah ich sie stehen,
sie gab sich große Müh.
Bei der Polizei hat sie gelogen,
ich wäre nicht normal,
meine Lenkerberechtigung entzogen,
war ihr stärkster Sündenfall.
Sieben Jahre schwerster Kampf,
viel Geld hat er gekostet,
meine Mama ist erkrankt,
das Leben hat es sie gekostet.
Wenn Paula wo mein Auto sieht,
dann macht sie Kratzer drauf,
es ist immer das alte Lied,
es ist mein Lebenslauf.
Oma und Opa lang verstorben,
Stiefvater und Mama tot,
aus mir ist nichts geworden,
arbeitslos und alt in Not.
Die Tante wohnt gleich nebenan,
ihr geht es gut als frische Witwe,
bitter schaut sie mich gar an,
wenn ich an ihr vorbei geh.
Achtzig Jahre alt wird sie,
genau zu Peter und Paul,
aber freundlich ist sie nie,
zu verleumden nie zu faul.
Im Kopf ist meine Tante krank,
weil ich die Erbin bin,
das geht schon 60 Jahre lang,
ihr niemals in den Sinn.
Und die ganze Polizei,
ermittelt immer gegen mich,
dichtet mir vieles an dabei,
60 Jahre unschuldig!
Als ich am Sterbebett
meiner lieben Mutter saß:
„Versprich mir“, sagte sie ganz nett,
„versprich mir bitte, dass,
du dich nicht umbringst,
wenn es dir übel ergeht,
wenn ich nicht mehr da bin,
denn darauf warten alle stets.“
„Das Schlimmste, was du deinen
Feinden antun kannst, ist leben.“
Ich musste dazu weinen,
auch Mutter kamen Tränen.
Ich hab als Erbin mich gefühlt,
so hab ich das verstanden,
ich habe meine Pflicht erfüllt,
mich hassen die Verwandten.
Wie kann denn eine Tante
nur so grausam sein?
Alle anderen Verwandten
laden mich niemals ein.
Alle hat sie aufgehetzt,
ganz böse gegen mich,
meine Rechte sehr verletzt,
beerben will sie mich.
Ich sei das verwöhnte Kind,
schwatzte Mutters Kusine,
woher weiß sie das geschwind,
wenn nicht von der Pauline?
Seit 15 Jahren Omas Tod
muss ich nunmehr erfahren,
Oma verwöhnte mich in Not,
damals vor 60 Jahren.
Mir gehört jetzt Omas Haus,
ich habe immer hier gewohnt,
mein Großvater baute es auf,
ich wurde sehr belohnt,
ich habe meine Pflicht getan,
die Großeltern gepflegt,
Mutter auch und ihren Mann,
wir haben darauf Wert gelegt.
Auf das Grab der Großeltern
wirft die Tante Schnecken,
es sind auch ihre Eltern,
was will sie bezwecken?
Eine Kerze zünd ich an,
und denke liebevoll zurück,
an Oma, Opa, Mama dann,
sie waren einst mein Glück.
Von meiner schlimmen Tante
hab ich hier berichtet,
Paula heißt diese Verwandte,
kein Wort hab ich gedichtet.
Hier steht die volle Wahrheit,
sie hat mir nichts geschenkt,
sie hat mir die ganze Zeit
mein Leben nicht vergönnt.
(c) Vera-Regina