Am Abend kommt sie aus dem Keller,
die kleine graue Maus.
Sie sucht schon nach dem Weihnachtsteller
und läuft geschwind durchs Haus.
Kekse hat sie heut gerochen,
noch kann sie keine sehen.
Sie ist am Tischbein hoch gekrochen-
bleibt vor dem Teller stehen.
„Ein Festmahl“, denkt die kleine Maus,
„Lebkuchen, Spekulatius.
Da suche ich mir gleich was aus,
etwas mit Zuckerguss!“
Es muss nicht immer Käse sein,
Abwechslung kommt sehr gelegen.
Sie schläft vor dem großen Teller ein
und mag sich nicht mehr regen.
Plötzlich dringt Mutters Schrei durchs Haus,
er geht durch Mark und Bein.
„Hier lag soeben eine Maus,
wo kann sie denn nur sein?“
Friedlich schlummert sie im Keller
in ihrem Mauseloch.
Träumt vom vollen Weihnachtsteller,
der frisch und würzig roch.
Aquarell: Gudrun Nagel-Wiemer