Großmutter sitzt in ihrem Zimmer,
- in ihrem schönsten Festtagskleid.
Der Raum ist dunkel,- nur Kerzenschimmer,
- sie genießt die stille Zeit.
Ihr weißes Haar ist hübsch frisiert,
sie hat ihren Granatschmuck angelegt.
Geduldig wartet sie, was heut´ passiert.
Ich bin nervös und aufgeregt.
Ich habe ihr die Fußbank herangerückt,
mein Blick erfasst ihren Weihnachtsbaum.
Den hat sie am Morgen schon geschmückt.
Lichterglanz erwärmt den Raum.
Ihren alten Christbaumständer liebe ich sehr,
er dreht sich und spielt Weihnachtlieder.
„Vom Himmel hoch, da komm ich her“
danach folgt „ Alle Jahre wieder“.
Die Melodie geht mir zu Herzen.
Der Weihnachtsbaum ist wunderschön.
In den Kugeln spiegeln sich die Kerzen.
Ich kann den Glanz in ihren Augen sehn.
Ich schaue besonnen auf die Uhr.
Auf meiner Uhr ist es gleich sieben.
Da höre ich Mutter auf dem Flur:
„Kommt doch zum Essen, meine Lieben.“
„Oma, was wünscht du dir fürs neue Jahr?“,
frage ich sie und reiche ihr die Hand.
„Ach mein Kind, das ist doch klar.
Ich wünsche mir Frieden im ganzen Land.
Ich habe zwei Kriege miterlebt
und habe so viel Leid gesehen.
Wenn man einmal alles verloren hat,
kann man das sicherlich verstehen."
Wir sitzen in der großen Küche,
am Esstisch wird es langsam eng.
Hm, - was für herrliche Gerüche.
Es gibt Pasteten mit Ragout fin...
Die Stubentür ist noch nicht offen,
die Aufregung schon riesengroß.
Heintje trällert, - das lässt mich hoffen.
Wo bleibt Mutter mit dem Schlüssel bloß?
Dort kommt sie schon, mit schnellen Schritten.
„Kinder, der Weihnachtmann war da!“
Wir lassen uns nicht lange bitten,
mal sehen, ob er auch fleißig war.