Es war einmal, zur Weihnachtszeit, im Märchenland,
in dem die kleine Violett sich wiederfand,
das dicke Märchenbuch hatte sie hineingezogen,
wo die Weihnachtsvorbereitungsfetzen flogen.
Denn am verschneiten Pfefferkuchenhaus,
schaute schimpfend die Hexe Baba Jaga raus:
"Die zuckerglasierte Front mit den Spekulatius zu mir ",
darauf riefen Hänsel und Gretel:
"Die süße Pfefferkuchenleckerei zu uns, mit der Tür."
Schöner Trubel, Violett musste herzlich lachen,
sie brach sich was ab vom Schokodachdrachen,
lief weiter, zu einem groß erleuchtenden Baum,
einem funkelnden Weihnachtstraum.
Dort schwang ein Kobold seinen Stab hin und her,
hüpfte, tanzte, dann grölte er:
"Ach wie gut das niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen - Weihnachtsbaumbeleuchter heiß".
Zwei Riesen hängten noch Weihnachtskugeln hinein,
Violett dachte, wo mag das tapfere Schneiderlein sein,
ach er wird den Weihnachtsschweinebraten jagen,
den gibt`s dann, an Heilig Abend, in paar Tagen.
Immer dichter schneite es nun im Märchenland,
aus Frau Holles Betten, fielen Flocken allerhand,
Violett konnte sie singen hören, ihre Lieder:
"Schneeflöckchen fallt schnell hernieder,...
...grüßt alle Märchenwaldbewohner von mir,
und jedes umherhuschende Märchenwaldtier."
Violett summte verträumt ein wenig mit,
als einer, auf `nem Wildschwein, um die Ecke ritt.
Er schrie: " Ich bändige dich gleich,
ich bin berühmt, fing schon sieben auf einen Streich",
dann war er wieder im Wald verschwunden
und die Kleine hatte eine andere Hütte gefunden.
Aus dieser kräuselte duftender Rauch,
brummende Weihnachtslieder hörte man auch:
"In der Sieben-Zwergen-Weihnachtsbäckerei,
backen wir so manch süße Leckerei,...
...eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
nicht nur Schneewittchen wird sie lieben,
Mm, Hi, Hi, He, He, Ho, Ho,
unsere schwarzhaarige Schöne machen wir wieder froh".
Violett schaute nachdenklich zum Fenster rein,
ach könnte ich bloß Schneewittchen sein,
diese kam kichernd mit Dornröschen und Rotkäppchen,
vom Einkauf der Weihnachtsschuhschnäppchen.
Sie lachten über ihren Begleiter, mit goldener Gans,
den glücklichen Holzfällerburschen Hans,
hinterdrein liefen der Wolf und die sieben Geißlein,
sie klebten an ihm fest, im goldenen Schein.
Als sie durch die kleine Violett hindurchliefen,
nach der Zauberhexe Baba Jaga riefen,
schien es ihr auf einmal völlig klar,
im Märchenland war das Mädchen unsichtbar.
Jetzt wurde der Schneefall zum Flockensturm,
da sah sie einen, fast Eingeschneiten, vor einem Turm:
" Rapunzel, du Holde, lass dein Haar herunter gleiten,
ich bin`s, dein Froschkönig, aus alten Weihnachtszeiten".
Violett dachte, hier ist ja ein schönes Weihnachtstheater,
vergnügt kam auch schon der gestiefelte Kater,
er lobte Schneeweißchens und Rosenrots Glühwein,
lief beschwipst in das herabfallende Haar hinein.
Der fesche Froschkönig wetterte: "Zieh bloß weiter,
das ist meine Rapunzel-Engelsleiter",
ihr Haar schwebte förmlich im Wind,
sie hatte es gerade geföhnt, das hübsche Kind.
So torkelte der gestiefelte Kater nachhause,
mauzte: " Morgen, du Quakender, machen wir `ne Sause",
er war ein totaler Weihnachtsparty Fan
und wohnte bei Brüderchen und Schwesterchen.
Die kleine Violett lief nun zurück zum Zwergen Haus,
dort holte Baba Jaga ihren Zauberbesen raus,
befreite alle vom goldenen Gänsewesen,
als wäre es nur klebende Zuckerwatte gewesen.
Dann fuhr die Schneekönigin mit Kutsche vor,
gefüllt mit Weihnachtsschmuck fürs Märchenwaldtor,
die drei Haselnüsse von Aschenbrödel waren auch dabei,
mit singender klingender Weihnachtsbaum-Klingelei.
Ein Alarmsignal war mit eingebaut,
falls der hässliche Weihnachtsgrinch reinschaut,
den die Hexe Baba Jaga, beim Stehlen, erwischte,
wo "Tischlein deck Dich" alles füllte mit Weihnachtsgerichte.
Zum Schluss, Violett dachte gar nicht mehr dran,
kam Väterchen Frost als Weihnachtsmann,
geritten, auf `nem Hirsch mit goldenen Geweih,
sie hüpfte schnell aus dem Buch und der Spaß war vorbei.