Welch ein Duft zieht heut´durch unsere Stuben
und lockt uns Mädchen an und Buben?
Schnuppernd schleichen wir durchs Haus
und fragen unsere Mutter aus.
Im Kachelofen brutzeln zum Advent,
die Äpfel, die wohl jeder kennt.
Gefüllt mit Nüssen und Rosinen,
mit Rum und Honig von den Bienen,
mit selbst gekochtem Kirschgelee.
Ich schau´ sie mir an, ganz aus der Näh´.
Ein wenig hat die Form gelitten.
Ein großes Loch ist in der Mitten,
dort liegen die Leckereien verborgen,
und auch die Nüsse, die ich musste besorgen.
Die Farbe der Äpfel ist verblichen,
ein Braunton hat sich eingeschlichen.
Die Festigkeit, sie ging verloren,
weil sie schon eine Stunde schmoren.
Die Bratzeit ist auch längst schon um,
es riecht nach Apfel und nach Rum.
Als Mutter holt die Schälchen raus,
da zieht ein Raunen durch das Haus.
Der Duft eignet sich zum Verführen,
überall öffnen sich die Türen.
Selbst Vater, der um Ruh´ gebeten,
will sich „die Füße mal vertreten“.
Es riecht so herrlich, fruchtig, frisch
und zieht uns alle an den Tisch.
Da braucht nicht mal `ne Glocke schellen,
da sind wir von den „ Superschnellen“.
Es könnt´ ja nicht für alle reichen,
wer will da für den anderen weichen?
Das allgemeine Schweigen bricht,
als Oberhaupt der Vater spricht:
„Der leckerste Apfel vom ganzen Jahr“,
und streicht der Mutter übers Haar.
Zufrieden schaut sie in die Runde,
und genießt die Abendstunde.