Wenn am Abend die Glocken klingen,
dumpf läutend im alten Kirchturm schwingen,
hell erleuchtet durch des Mondes Schein,
läuten sie den Heilig-Abend ein.
Still schwebt durch die kalte Nacht,
ein Mädchenchor in Engeltracht,
auch Hirtenknaben stehen bereit,
für `s Krippenspiel - zur Abendzeit.
Der Herr Pfarrer ist schon da,
blickt ins Buch auf dem Altar,
bereitet sich auf die Predigt vor
und gruppiert den Mädchenchor.
Der Organist holt schon die Noten
und richtet den Krawattenknoten.
Im schwarzen Anzug, brav und bieder,
spielt er die alten Weihnachtslieder.
Ich stehe aufmerksam auf der Empore,
lausche still dem Engelschore,
der gerade heute, zur Heiligen-Nacht,
das Kirchenschiff zum Festsaal macht.
Der Gottesdienst hat längst begonnen,
der Raum an Lichterglanz gewonnen.
Der Weihnachtsbaum, mit all´ den Kerzen,
erfüllt mit Wonne unsere Herzen.
Des Pfarrers Wort hat mich erreicht.
Ich fühle mich sonderbar und leicht.
Erinnerungen kehren wieder,
beim Klang der schönen Weihnachtslieder.
Ich verlasse das Gotteshaus
und gehe sehr nachdenklich nach Haus.
Die Nacht ist kalt und sternenklar -
wie schön der Gottesdienst doch war.
All´ meine Sinne sind hellwach.
Ich schreite durch die Heilige-Nacht,
fühl mich beschwingt und möchte´ frohlocken -
höre aus der Fern, die Kirchturmglocken.